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Ostfriesentee

Dreimal ist Ostfriesen-Recht…

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Ohne Zweifel: Ostfriesen und Tee, das gehört einfach zusammen. Im Schnitt sieben Pfund Tee verbraucht so ein Ostfriese im Jahr, da können ihm in Europa höchstens noch die Iren das (Tee-)Wasser reichen.

Es wird geschätzt, dass sich ein Ostfriese in seinem Leben mit 300 000 Tassen Tee den Magen wärmt, was kein Wunder ist, bei drei Tassen in jeder der vier Teepausen: die Erste früh am Morgen, dann gegen 11 Uhr (das „Elführtje“), eine am Nachmittag und dann noch einmal am Abend.

Tee statt Bier

Zum Tee kamen die Ostfriesen über ihre holländischen Nachbarn, die als Erste Anfang des 18. Jahrhunderts den Tee nach Europa brachten. Böse Stimmen munkeln, dass der Tee den Friesen zunächst von oben herab als Ersatzdroge für das bis dahin in Übermaß konsumierte Bier verordnet wurde, aber richtig ist wohl, dass damals das Wasser aus hygienischen Gründen zum Trinken abgekocht werden mußte und der Tee eine willkommende Geschmackszugabe war.

Kaum daran gewöhnt, wurde den damals unter preußischer Regierung stehenden Ostfriesen das Teetrinken durch einen Erlaß Friedrichs des Großen im Mai 1777 verboten. Offiziell wurde das neue Getränk als „chinesisches Drachengift“ verdammt, aber hinter den Kulissen hatten da wohl einige Bierbrauereien ganze Lobby-Arbeit geleistet. Wie dem auch sei, keine zwei Jahre später siegte die ostfriesische Sturheit und das Gesetz war wieder vom Tisch.

Die Teekultur wurde in Ostfriesland so tief verwurzelt, dass im zweiten Weltkrieg im Rahmen der Rationierung von Nahrungsmitteln nur für die Ostfriesen neben den allgemein üblichen Lebensmittelkarten gesonderte „Teekarten“ ausgegeben wurden.

Ostfriesische Gemütlichkeit

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…hält stets ein Tässchen Tee bereit. Aber auf die Zubereitung kommt es an! Neben dem richtigen Wasser − besonders weich sollte es sein − ist vor allem die Wahl der Teesorte entscheidend. Nicht überall, wo „Ostfriesen-Mischung“ drauf steht, ist auch Ostfriesentee drin. Eigentlich bieten nur die in Ostfriesland ansässigen Teehäuser die richtige Mischung an: feinster Assam-Tee zusammen mit etwas Darjeeling- und Ceylon Tee in einem immer wieder neu zusammengestellten Verhältnis garantieren eine konstante Qualität. Die „Teekoster“ Ostfrieslands sind berühmt für ihre Nasen und hoch angesehen!

Bloß nicht umrühren!

Echter Genuss setzt die Einhaltung der strengen Regeln der ostfriesischen Teezeremonie voraus:

In eine nur für diese Zwecke gedachten, zuvor erwärmten Kanne werden pro Tasse ein Teelöffel Tee sowie ein weiterer Teelöffel „für die Kanne“ gegeben und mit soviel kochendem Wasser übergossen, dass die Teeblätter gerade eben bedeckt sind. Für eine anregende Wirkung sollte der Tee drei Minuten ziehen, für eine eher beruhigende Wirkung fünf Minuten lang. Erst dann wird die Kanne ganz mit heißem Wasser gefüllt.

Damit der Tee nicht bitter wird, kann der Tee durch ein Sieb in eine weitere vorgewärmte Kanne gegossen werden.

Teetasse

In die Tassen kommt zuerst ein „Kluntje“ (weißer Kandis), der beim Einschenken des Tees herrlich knistert und dem Tee die leckere Süße gibt. Dann folgen einige Tropfen echter Sahne, die in der Tasse das berühmte „Wulkje“ (Wölkchen) zaubern.

Wer jetzt den Tee umrührt, der offenbart nicht nur eine gewisse Kulturlosigkeit, nein, dem entgeht auch noch der wahre Teegenuss: Am Anfang kommt die cremige und etwas kühlere Sahneschicht, gefolgt vom herben Geschmack eines echten Ostfriesentees, gekrönt durch die Süße am Schluß.

Übrigens wird, solange der Löffel nicht in die Tasse gelegt wird, pausenlos nachgeschenkt. Unkundige dieses Ritus sollen schon dabei beobachtet worden sein, wie sie Dutzende Tassen Tee trinken mußten…

 

Poster zur Ostfriesischen Teekultur

Poster zur Ostfriesischen Teekultur (PDF-Datei zum Selbstdrucken)
Poster zur Ostfriesischen Teekultur (PDF-Datei zum Selbstdrucken)

Die Ostfriesische Botschaft hat Geschichte und Anspruch der Ostfriesischen Teekultur auch noch einmal kurz und pregnant auf einem Poster zusammen gestellt. Dieses Poster kann als PDF-Datei zum Selbstdrucken kostenlos hier herunter geladen werden.